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Swiss Case Studies - aktive Förderung der hohen Baukultur

Peter Staub, Direktor der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau / Credit: Alexander Jaquemet © Berner Fachhochschule

5. März 2024
Stiftung Baukultur Schweiz | Baukultur persönlich

Swiss Case Studies - aktive Förderung der hohen Baukultur

Interview mit Peter Staub, Direktor der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau.

Sie sind Direktor der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau, damit Mitglied im Architekturrat und Beirat der Stiftung Baukultur Schweiz. Was ist hohe Baukultur und weshalb müssen wir uns dafür einsetzen?

Der Begriff und das Verständnis von «hoher Baukultur» hat sich glücklicherweise und spätestens seit der Davos Declaration in der Schweiz und über ihre Grenzen hinaus etabliert. Die Strategie Baukultur, die Kulturbotschaft sowie der Aktionsplan Baukultur des Bundes setzen den politischen Rahmen und definieren erste konkrete Massnahmen. Der Architekturrat der Schweiz, welcher sich aus den 12 Schweizer Architekturhochschulen sowie dem SIA und dem BSA zusammensetzt, bringt sich stark für die Förderung einer hohen Baukultur ein, weil ein gemeinsames Verständnis dessen, was unseren gebauten Lebensraum attraktiv, gesund und inklusiv macht, einen essenziellen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten kann.

Der Architekturrat arbeitet mit der Stiftung Baukultur Schweiz zusammen, insbesondere für die Swiss Case Studies. Was versprechen Sie sich von der Zusammenarbeit?

Die Stiftung Baukultur Schweiz ist ein weiteres Beispiel dafür, welchen Stellenwert die Baukultur in der Schweiz geniesst. Die Architekturhochschulen der Schweiz arbeiten im Rahmen von Studierendenarbeiten, in der Forschung oder durch Dienstleistungen an konkreten, räumlichen Problemstellungen, oftmals in Zusammenarbeit mit Städten, Gemeinden oder anderen Partnerinstitutionen. Die dabei entstehenden Resultate in Form von Aktionen, gebauten Installationen oder fiktiven Projekten sind oft Anstoss für eine weiterführende Diskussion über hohe Baukultur. Dies gilt es zu pflegen und im Rahmen der Swiss Case Studies auch der breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Somit verspreche ich mir durch die Zusammenarbeit eine grössere Sichtbarkeit vieler hervorragender Ideen unserer Studierenden und Forschenden, welche hoffentlich auf Interesse von Gemeinden und Städten stösst.

Welche Aufgabe kommt dem Architekturrat bei diesen Case Studies zu?

Der Architekturrat steht primär als Anlaufstelle für Städte und Gemeinden zur Verfügung, welche sich Gedanken um ihre räumliche Entwicklung machen. Der Massstab solcher Entwicklungen kann vielfältig sein und könnte zum Beispiel Fragen zur Umnutzung von Gebäuden, zu Verdichtung, zu Nachbarschaften oder zur Qualität des öffentlichen Raumes beinhalten. Je nach Problemstellung kann dann das passende Gefäss an einer Hochschule gesucht werden.

Wie verändert sich die Architekturausbildung und das Berufsverständnis im Allgemeinen angesichts der Herausforderungen wie der Klimaerhitzung, dem Biodiversitätsnotstand oder der Migration?

Die Architekturausbildung ist in stetem Wandel und nimmt sich den erwähnten Herausforderungen im Sinne einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit an. Akute Problemstellungen fordern zu sofortigem, gemeinsamen Handeln auf. Dies bedeutet, dass Lösungen vermehrt im Kollektiv und äusserst agil erarbeitet werden. Dadurch wird auch das Berufsverständnis vielfältiger. Die Kernkompetenzen der Architekt*innen bleiben das räumliche Entwerfen in interdisziplinären Teams sowie das Entwickeln und Vermitteln von kohärenten Konzepten. Diese Kompetenzen sind für die Weiterentwicklung einer hohen Baukultur unabdingbar. Das macht die Architekturausbildung so attraktiv und ermöglicht es Architekt*innen, mehr Verantwortung für unsere gebaute Umwelt zu übernehmen.

Interviewerin: Jenny Keller, Stiftung Baukultur Schweiz

Stiftung Baukultur Schweiz

Die Stiftung Baukultur Schweiz ist eine nationale, neutrale und politisch unabhängige Stiftung. Im Frühjahr 2020 gegründet, bringt sie Akteure zusammen, schafft Plattformen, initiiert Prozesse und macht sich stark für jene, welche die Grundlagen der Baukultur inhaltlich ausarbeiten oder diese in der Praxis umsetzen.

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